Erfolgsgeschichten: Antonia Kinos, Zeitsoldatin

Erfolgsgeschichten: Antonia Kinos, Zeitsoldatin

Antonia Kinos

„Schule ist eigentlich nicht mein Ding“, sagt Antonia Kinos, die kürzlich am Hanse-Kolleg ihren Hauptschulabschluss erworben und im Sommer ihren Dienst als Zeitsoldatin bei der Bundeswehr am Standort Augustdorf angetreten hat. Die ehemalige Schülersprecherin des Hanse-Kollegs ist mit ihrer Entscheidung zufrieden und irgendwie hat sie den Eindruck, endlich fürs Erste mal „angekommen“ zu sein. Die Idee, als Frau zur Bundeswehr zu gehen, hatte sie eigentlich schon immer. Das fing an, als sie noch ein Kind war und die Uniform ihres Onkels bewunderte, der damals seinen Dienst tat.  

 

Ihre Grundausbildung machte die 19-jährige als Panzergrenadierin. Da Panzer zum Beispiel keinen Häuserkampf führen können und über kurze Distanzen weniger stark sind, kommen Panzergrenadiere ins Spiel. Im Ernstfall sind diese Einsätze oft sehr gefährlich, anstrengend und belastend. In Zeiten, in denen der Krieg nicht mehr irgendwo in der weiten Welt stattfindet, sondern vor den Toren der Europäischen Union, muss man sich als Soldat darüber bewusst sein: Ganz ausgeschlossen ist ein Einsatz nicht und damit verbunden auch nicht das Risiko, sein Leben zu opfern. 

 

Seit der dreimonatigen Grundausbildung war Antonia Kinos schon mehrmals bei Übungen. Manchmal sind das nur ein oder zwei Tage, einmal war sie zwei Wochen in Hammelburg im nördlichen Bayern. Normale Tage sind eher weniger spektakulär. Um 6:45 h beginnt der Dienst mit einem Antreten. Hier wird der Tagesplan bekannt gegeben. Um 7:00 h geht dann jeder seinen Aufgaben nach. Das Mittagessen kann man wie auch alle anderen Mahlzeiten in der Kantine einnehmen. Antonia Kinos geht lieber mit einer Kameradin zu einem Imbiss um die Ecke. Am Nachmittag gibt es dann manchmal Vorträge zu politischen Themen. Als einzige Frau in der Kompanie genießt Kinos ein Privileg: Sie hat eine Stube für sich allein. Das ist für Soldaten ein gewisser Luxus. 

 

War der Eintritt nun die richtige Entscheidung? Aus Sicht von Kinos eindeutig. Sie habe viel gelernt, vor allem auch in sozialer Hinsicht. Über Kameradschaft, Zusammenhalt, gegenseitige Hilfe, aber auch über Disziplin und Ordnung. Nicht zu unterschätzen ist der Verdienst. Schon in der Grundausbildung verdient man netto rund 1.700 €, momentan sind es 2.200 €. Bahnfahren kann sie deutschlandweit auch in Fernzügen umsonst. Kinos überlegt, ob sie nach ihrem zweijährigen Dienst eine Ausbildung bei der Bundeswehr macht. Auch hier liegt die Vergütung bei 1.800 bis 2.000 € netto. Das alles soll natürlich nicht darüber hinwegtäuschen: Soldaten werden für den Dienst an der Waffe ausgebildet. Sie müssen bereit sein, zu töten, und gehen das Risiko ein, selbst schwer verwundet oder getötet zu werden. Soldaten, die im Kriegseinsatz waren, leiden manchmal ein Leben lang unter den traumatisierenden Erlebnissen.