Erfolgsgeschichten: Die ehemalige Studierende Sharghayegh Arfaei Bidgoli

Erfolgsgeschichten: Die ehemalige Studierende Sharghayegh Arfaei Bidgoli

Mit klaren Zielen, Motivation und Fleiß erreicht man alles, so etwa lautet das Motto der ehemaligen Hanse-Kolleg-Studierenden Sharghayegh Arfaei Bidgoli.

 

Die 25-jährige Exiliranerin kam 2016 mit 18 Jahren aus Teheran nach Deutschland und hat es trotz aller Widrigkeiten und Hürden geschafft, ihren Lebenstraum zu realisieren und Medizin zu studieren. Die junge Frau ist ein Musterbeispiel für erfolgreiche Integration. Obwohl es alles andere als leicht war, die gewohnte Umgebung und Freunde im Iran zu verlassen, um dann zuerst einmal in diversen Erstaufnahmeeinrichtungen des Ruhrgebiets zu landen, hat Iranerin sich nicht unterkriegen lassen. In den drei ersten Unterkünften in Essen, Recklinghausen und Herten begannen die Deutschkurse stets auf Niveaustufe A1. So hat sich Shari, so ihr Spitzname, weitgehend selbst unterrichtet und in nur vier Monaten das Niveau B1 erreicht.

 

Damit war sie in der Lage, am neuen Wohnort Lippstadt, die Kurse des Hanse-Kollegs zu besuchen, um zunächst den Mittleren Schulabschluss und dann das Abitur zu erwerben. Auch das ein unglücklicher Umweg, denn in ihrer Heimat hatte Medizinstudentin bereits das Abitur erreicht. Trotz der Sprachbarrieren, die der Umzug nach Deutschland mit sich brachte, erreichte die junge Iranerin eine Abiturnote von 1,5. So leicht macht ihr das niemand nach!

 

Auf das Abitur folgte der Bundesfreiwilligendienst im Katholischen Krankenhaus in Lippstadt. Ein Jahr lang verbrachte Shari Arfaei auf verschiedenen Stationen. Fachlich gelernt habe sie in dieser Zeit zwar nicht viel, aber es hat sie in ihrem Berufswunsch bestätigt. Schon mit zwölf Jahren wollte sie Ärztin werden. Damals hörte sie von dem iranischen Neurochirurgen Professor Madjid Samii. Dieser hatte sich an eine komplizierte Kopf-OP gewagt, bei der alle Spezialisten davon ausgingen, dass der Patient den Eingriff nicht überleben würde. Samii machte das scheinbar Unmögliche möglich. Der Patient überlebte. Für Shari stand von nun an fest, ebenfalls Ärztin zu werden.

 

Momentan studiert die junge Frau im dritten Semester Medizin an der Universität Bochum. Das Studium erweist sich als genau das, was die Exiliranerin sich in ihren Träumen ausgemalt hat. Ihre besondere Leidenschaft gilt dem sogenannten Präpp-Kurs, in dem die Studierenden Praxiserfahrungen an Leichen erwerben. Beim ersten Mal sei das noch etwas gruselig gewesen, so die angehende Medizinerin.

 

Das Studium verlangt ein hohes Maß an Selbstständigkeit, denn man sei, so Shari, dazu gezwungen, sich viele Inhalte aus Büchern selbst anzueignen. Dabei sei es ein Vorteil, dass (anders als erwartet) die Stimmung unter der Studierenden gut ist, dass man sich hilft und nicht jeder nur sein eigenes Ding macht.

 

Im Rückblick auf ihre Zeit im Iran sagt die Exilantin, es sei die schönste Zeit ihres Lebens gewesen. Eine Entschädigung ist jedoch, dass ihr Leben zunehmend an Fahrt aufnimmt.