Erfolgsgeschichten - Elena Büloff: "Der Weg ist das Ziel"

Erfolgsgeschichten - Elena Büloff: "Der Weg ist das Ziel"

Elena Büloff

Elena Büloff führt kein Durchschnittsleben. Die 1988 in Sibirien geborene und heute in Graz (Österreich) lebende junge Frau ist immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Ende 2019 machte sie sich in einem Bereich, von dem die meisten wahrscheinlich noch nie gehört haben, selbstständig: Kuscheltherapie und Berührungstraining.

 

1998 siedelte Büloff zusammen mit ihren Eltern und ihrer Schwester aus dem fernen Sibirien nach Hamm. Dort besuchte sie die Realschule, die sie 2006 abschloss. In einem Berufsorientierungsjahr lernte die Wahlösterreicherin zunächst einmal unterschiedliche Branchen kennen. Sie entschloss sich dann für eine Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten. Eigentlich gefiel ihr der Beruf, doch nach der Ausbildung und einem Jahr Tätigkeit bei verschiedenen ZahnärztInnen verspürte sie den Drang nach etwas neuem. Von einer Mitauszubildenden hatte sie gehört, dass man das Abitur auch auf dem Zweiten Bildungsweg nachmachen könne. Kurzentschlossen schrieb sie sich am Hanse-Kolleg in Hamm ein – zunächst einmal, denn bald kam der Wechsel zum Kolleg nach Dortmund, wo deutlich mehr Fächer im Angebot waren. Aber im zweiten Jahr sollte der Weg ans Hanse-Kolleg zurückführen, diesmal an den Standort Lippstadt, wo sie 2014 das Abitur erwarb.

 

Elena Büloff hat Hummeln im Hintern. Sie mag die Abwechslung und stellt sich immer wieder neuen Herausforderungen. Ein Leben lang in einem Beruf zu arbeiten, das wäre eine Katastrophe. Sie geht ihren Weg und auch wenn dieser nicht immer leicht ist und sie kontinuierlich mit neuen Anforderungen konfrontiert ist, versucht sie in jeder Situation eine Lern- und Erfahrungsmöglichkeit zu sehen. Am Hanse-Kolleg fühlte sich Elena sofort wohl. Zum einen, weil sie die Schule nach den Jahren der Ausbildung und Arbeit wieder schätzen konnte, zum anderen auch, weil sie gerne Neues lernt, und nicht zuletzt wegen des angenehmen Lernklimas und der sozialen Kontakte. Wie viele andere ehemalige Studierende erinnert sie sich noch immer lebhaft an die Berlinfahrt, den „Klassiker“ des Hanse-Kollegs.

 

Im Anschluss an das Abitur 2014 führt ein Sommerjob zu neuen Horizonten. Als Promoterin für diverse NGO ist sie viel unterwegs, um neue Mitglieder anzuwerben. Die Arbeit mit Menschen macht ihr Spaß. Bald lernt Büloff ihren damaligen Freund kennen – einen Österreicher. Als der sie eines Tages fragt, ob sie zu ihm nach Österreich kommen wolle, überlegt die junge Frau nicht lange und findet in Graz überraschender Weise ein ideales Lebensumfeld. Sie schätzt die Entspanntheit und Offenheit der Menschen, die sie aus Westfalen so nicht kennt, ebenso die viele Natur, durch die sie gerne wandert.

 

In Graz muss sich die junge Deutschrussin aber erst einmal neu sortieren. Sie sucht sich einen Job, bei dem sie ihre Erfahrungen als Promoterin einbringen kann. Die Wahl fällt auf Greenpeace. Zwei Jahre später nimmt Büloff das lang ersehnte Studium in Angriff. Aufgrund ihrer Vorliebe für die Geisteswissenschaften entscheidet sie sich für ein Studium in Erziehungs- und Bildungswissenschaften.

 

Nach dem Erwerb des Bachelors im letzten Jahr stellte sich dann erneut die Frage, in welche Richtung der weitere berufliche Weg gehen soll. Ein Jahr zuvor hatte Elena von der exotischen Profession „Berührungstrainerin“ gehört und entsprechende Ausbildungen in Berlin besucht. Kuscheltherapie und Berührungstraining ist eine vergleichsweise neue Sparte. Auch wenn es sich so anhört: Mit Sex und Erotik hat das, wie manch einer glauben mag, gar nichts zu tun – ganz im Gegenteil: Die Menschen, die entsprechende Seminare oder Workshops besuchen, sollen Berührungen bewusster wahrnehmen, sich darauf einlassen und Wohlbefinden daraus ziehen.

 

Mit dem Wissen aus Studium und den Ausbildungen entscheidet sich die Ex-Hammerin dafür, sich selbstständig zu machen. Sie will Räume eröffnen, wo achtsame, bewusste, respektvolle Berührungen gelernt und/oder wieder entdeckt werden. Leider hat die Corona-Pandemie einen Strich durch die Pläne gemacht. Momentan lassen sich Berührungsseminare – so gefragt sie in der Corona-Vereinsamung vielleicht wären – in keiner Weise realisieren. Elena muss sich in Geduld üben, bis das Schlimmste endlich vorbei ist. Dabei ist es ein Vorteil, dass sich die junge Frau darauf versteht und darin übt, den Moment zu leben und so zu genießen, wie er kommt.